Das „Gemshorn“ besteht aus einem Tierhorn. Das vermutlich einzige erhaltene Exemplar wurde 1913 im Zeughaus Berlin gefunden, allerdings ohne genaue Angaben zur Herkunft. Es handelt sich dabei, wie auch bei den Abbildungen von Dürer, Virdung und Agricola, um ein Ziegenhorn; so dass die Herkunft des Namens ebenfalls ungeklärt bleibt. Die Daumenlöcher lassen vermuten, dass es sich beim „Gemshorn“ um den Vorläufer der mittelalterlichen, zylindrischen Holzflöte handelt.
Das „Gemshorn“ zeichnet sich durch einen überraschend lieblichen Klang und relativ leichten spieltechnischen Zugang aus, der es auch Laien ermöglicht, in Hausmusik oder Aufführungen zu gutem Erfolg zu kommen. Das „Gemshorn“ wird heute meist als Quartett oder auch als Soloinstrument für Mittelalter- und Renaissancemusikaufführungen eingesetzt.